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Generationenkonflikte in Asien

Ruth Stanat

SIS International Marktforschung & StrategieNachdem ich in den vergangenen Jahren in ganz Asien gelebt und gearbeitet habe, werde ich immer wieder daran erinnert, dass der Generationenkonflikt, über den ich in Chinas Generation Y geschrieben habe, auf viele asiatische Kulturen zutrifft – auf China und darüber hinaus.

In meinem Buch „Chinas Generation Y“ habe ich ein Kapitel damit verbracht, die große Kluft zwischen den Eltern der Generation Y, die während der Kulturrevolution aufwuchsen, und der heutigen Jugend zu beschreiben, die in einem friedlichen, konsumorientierten Land lebt, in dem es nur Wachstum gab. Meine Forschungen haben ergeben, dass junge Menschen mit ihren Eltern über viele Dinge nicht sprechen und es sogar vermeiden, über ihre Interessen wie Computerspiele zu sprechen, um der Kritik ihrer beschützenden Eltern aus dem Weg zu gehen.

In Indien traf ich die Eltern junger Leute. Sie erklärten, dass es nicht der Übergang zu einem neuen Markt oder zu neuen Technologien sei, der sie störte. Es sei vielmehr die Abkehr der jungen Leute von ihrer Kultur oder ihren westlichen Idealen. Das heißt nicht, dass sie besonders wütend oder herablassend gegenüber der westlichen Kultur wären. Es war vielmehr die Abkehr von den kollektivistischen Idealen Indiens zugunsten individualistischerer Ideale, die sie beunruhigte.

In den Golfstaaten des Nahen Ostens war ich an Forschungsprojekten mit jungen arabischen Konsumenten vor Ort beteiligt. Tatsächlich ist die kollektivistische Kultur dort genauso stark ausgeprägt wie in China und Indien. Zu meiner Überraschung besteht dort der gleiche Generationenkonflikt. Junge Menschen haben bemerkenswert unterschiedliche Regeln und Vorstellungen darüber, was sie ihren Eltern sagen dürfen und was nicht.

Heute spielen junge Frauen, die in der Öffentlichkeit eine Burka tragen, zu Hause sogar Playstation. Zwar folgen arabische Jugendliche weit weniger der gleichen Entwicklung wie chinesische Jugendliche (z. B. konsumorientiert, zunehmend westlich), aber sie schauen sich immer noch westliche Medien an und nehmen mit ihren Freunden an Aktivitäten teil, die sie in Konflikt mit Älteren bringen.

Diese Erfahrungen und die entsprechende Marktforschung über junge Menschen lassen mich glauben, dass die Generationslücke ein globaleres Phänomen ist, das Asien stark beeinflusst, da die traditionelle Kultur durch eine neue globale Kultur beeinflusst wird. Das Ergebnis ist, dass junge Menschen die Lücke überbrücken und so eine spürbare Generationslücke schaffen, die weit über die in Industrieländern hinausgeht.

SIS International Marktforschung, Business Intelligence & Strategie, 2008.

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Ruth Stanat

Gründerin und CEO von SIS International Research & Strategy. Mit über 40 Jahren Erfahrung in strategischer Planung und globaler Marktbeobachtung ist sie eine vertrauenswürdige globale Führungspersönlichkeit, die Unternehmen dabei hilft, internationalen Erfolg zu erzielen.

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